An diesem Wochenende startet die Bundesliga in ihre 62. Spielzeit. Mit dem dramatischen Sieg bei Borussia Mönchengladbach machte standesgemäß der Meister Bayer Leverkusen den Anfang. So war es auch vor genau 20 Jahren. Aber was dann folgte, blieb bis heute einzigartig. Und der FC Schalke 04 war mittendrin.
Als Deutscher Meister hatte damals am 6. August 2004 Werder Bremen die Ehre, den ersten Tanz zu tanzen. Zu Gast im Weserstadion war der FC Schalke 04. Das Spiel hatte zusätzliche Brisanz, weil mit 28-Tore-Stürmer Ailton und Abwehrchef Mladen Krstajic vor der Saison gleich zwei Säulen der Meistermannschaft zu den Königsblauen gewechselt waren.
Die Knappen wollten sich unter Trainer Jupp Heynckes endlich den Traum vom Titel erfüllen und griffen dafür tief in die Tasche. Doch schon im ersten Spiel wurde dem S04 im wahrsten Sinne des Wortes der Stecker gezogen.
Denn vier Minuten, bevor die Partie am Freitagabend um 20.30 Uhr im vollen Weserstadion angepfiffen werden sollte, gab es plötzlich einen lauten Knall. Auf einen Schlag fielen die Lautsprecher aus und die Anzeigetafel blieb schwarz. Wenig später verabschiedete sich auch das Flutlicht. Plötzlich war es dunkel im ausverkauften Stadion.
Mit Hochdruck versuchten Techniker den Fehler zu finden. Das gelang aber zunächst nicht. Als dann gegen 21.16 Uhr die Partie endlich angepfiffen werden sollte, verabschiedeten sich drei der vier Flutlichtmasten erneut. Über Notstrom konnte das Licht zumindest notdürftig wieder hergestellt werden, sodass das Spiel um 21.35 Uhr unter immer noch skurriler Kulisse angepfiffen wurde. Denn das Stadionlicht glich eher einer Funzel.
Bremen hatte den besseren Durchblick. Nelson Valdez erzielte in der 83. Minute für den amtierenden Deutschen Meister das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg. Um 23.15 Uhr. Es ist bis heute der späteste Treffer der Bundesliga-Geschichte.
Nach dem Abpfiff wartete auf die Fans die nächste Überraschung. Sie mussten sich im Dunkeln auf dem Weg zu ihren Autos machen. Denn außerhalb des Stadions gab es teilweise immer noch keinen Strom.
Der Grund für den Stromausfall war eine durchgebrannte Starkstrommuffe. Die zunächst verbreitete Version, in der Nähe des Stadions hätten Arbeiter ein Stromkabel durchtrennt, stimmte nicht.